ORLANDO
VIRGINIA WOOLF/GEORG FRIEDRICH HÄNDEL
Aufführung
Premiere am 11. Oktober 2024, weitere Aufführungen am 12., 15., 16. und 17. Oktober in München um 20:00 Uhr
Aufführung in Dorfen am 08. November 2024 um 20:00 Uhr
Spiegelsaal im Deutschen Theater in München
Jakobmayer-Saal in Dorfen
England, 16. Jahrhundert.
Der Page Orlando ist jung, gut aussehend – und seine Schönheit soll niemals vergehen. Ein Wunsch, der ihm zum Schicksal wird. Eines Tages erwacht er und entdeckt beim Blick in den Spiegel, dass er sich in eine Frau verwandelt hat. Er durchlebt vier Jahrhunderte, verschiedenste Lebensentwürfe, ohne jemals zu altern. Wir erleben die irrlichternde Biographie eines Dieners mit literarischen Ambitionen am englischen Hof, der nach seiner Frau-Werdung zum könglichlichen Gesandten in Konstantinopel, zur Salondame der Gesellschaft des 18. Jahrhunderts mutiert, als Mann verkleidet verbotene Abenteuer erlebt, die wahre Liebe sucht und schließlich, in der Gegenwart angekommen, eine erfolgreiche Schriftstellerin wird.
Virginia Woolfs literarisches Meisterwerk ist fiktive Biographie und eine, verspielte und verrückte Abhandlung über Geschlechteridentitäten, Rollenbilder und die Zeit selbst.
Opera Incognita verschränkt diese belletrischtische mit einer musikalischen Zeitreise von Händels Oper „Orlando“ bis in die Klänge der Gegenwart. Ein Musiktheaterprojekt voll von satirischem Witz und Poesie.
Kritiken
Ganz im Sinne Virginia Woolfs Orlando als Musiktheater in München
Regina Speiseder kann mit ihrem roten Lockenkopf, androgyner Wirkung und ihrer lebendigen Mimik samt sprechenden Augenkontakt in der Rolle des Tausendsassa Orlando sowohl als naiver verträumter Schönling wie als kokette suchende junge Dame überzeugen. Mit Lust und Freude ist ihr Spiel ansteckend, ein gut intoniertter Sopran lässt auch im Gesang aufhorchen. Thomas Sprekelsen schlüpft fließend in mehrere Rollen, die Verwandlung gelingt aber nur in Ansätzen. Als nüchterner Erzähler mit Buch in der Hand ist er ohne Übergang eine lüsterne gealterte Königin Elisabeth I. In seiner Erzherzogin Griselda ist britischer Humor verpackt, wie auch bei Nick Greene. Als Shelmerdine ist er ein feuriger Liebhaber aber in Gedanken schon unterwegs zum Kap Horn. Carolin Richter besticht mit ihrem klaren kräftigen Gesang und übernimmt den Part der exaltierten russischen Adeligen Sascha sowie des Kapitäns bei der Rückkehr nach England. Martin Schülke erzählt sonor als Erzählstimme aus dem Hintergrund.
Opera Online, 29. Oktober 2024
Sinnliche Emotion
In der stark stilisierten und doch kostbar erscheinenden Ausstattung von Aylin Kaip entfalten die Schauspielerin Regina Speiseder, die Mezzosopranistin Carolin Ritter und der Schauspieler Thomas Sprekelsen ein Jahrhunderte wie die Geschlechter übergreifendes Spektakel. Trotz einer extremen Entschleunigung erfreut die Inszenierung mit einem lakonischen Witz, der sich harmonisch in die Woolfsche Ironie fügt.
Abendzeitung, 14. Oktober 2024
Besetzung und Mitwirkende
DARSTELLER
INSTRUMENTE
KOSTÜM & TECHNIK
Orlando | Regina Speiseder |
Erzähler, Elisabeth I., Erzherzogin Griselda, Nick Greene, Shelmerdine | Thomas Sprekelsen |
Gesang, Sascha, Kapitän u.a. | Carolin Ritter |
Erzähler-stimme | Martin Schülke |
Klavier | Ernst Bartmann |
Kostüm und Ausstattung | Aylin Kaip |
Bühne und Plakat | Toni Empl |
Mitarbeit Kostüm | Bärbel Gruber |
Mitarbeit Ausstattung | Susanne Holzner |
Tonauf-nahmen | Clemens Nicol |
Programm-gestaltung | Pascal Wilfer |